Holunder – vom Waldrand in die Bauerngärten


„vor dem Holunder soll man den Hut ziehen“, denn der Holunderstrauch hat seinen Namen von einer Göttin erhalten. Sie hieß Frau Holle, und wenn es nicht das Märchen über die alte Frau gäbe, die ihre Betten ausschüttelt und es dann schneien lässt, wäre sie vielleicht schon längst vergessen. Das wohl schon in vorchristlicher Zeit entstandene Märchen sollte verdeutlichen, dass Frau Holla oder Holda als freundlich gesonnene Göttin das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen schützt. Als guter Hausgeist wohnt sie seither im Holunderstrauch. Deshalb hat man die in der freien Natur, auf Waldlichtungen, Waldrändern, im Bereich von Hecken und Gehölzen vorkommenden Sträucher schon früh in die Bauerngärten integriert und sie an Häuser, Scheunen und Hecken gepflanzt. Dieser Brauch sollte Glück bringen. Das zur Familie der Geißblattgewächse gehörende Gehölz wird je nach Standort zwischen zwei und sieben Meter hoch. Und gedeiht am besten auf nährstoffreichen, frischen Standorten. Wenn der Holunder im Mai und Juni seine weißlichen Doldenblüten entfaltet, wird die Umgebung mit besonders intensivem, eigentlich unverkennbarem verzaubert. Die Blütendolden kann man im Pfannkuchenteig ausbacken. Sie schmecken wunderbar zu frischem Spargel. Man kann daraus auch Holunderperlwein und Sirup (etwa für den Cocktail „Hugo“) herstellen. Natürlich schneidet man nicht alle Blüten ab; schließlich sind die Beeren im Herbst wichtige Nahrung für viele Vogelarten.

Wussten Sie, dass…                                              

…es in unseren Wäldern noch andere Holunderarten gibt? So etwa den Zwergholunder (Sambucus ebulus), der jedoch nur etwa eineinhalb Meter hoch wird. Ihn findet man in Staudenfluren, Waldschlägen und Waldlichtungen, an Waldwegen, in Auwaldbereichen und auch Schuttstellen. Der Stickstoffanzeiger gilt als giftig, seine Beeren sind ebenfalls schwarz. Während der Traubenholunder (Sambucus racemosa), den man auch Hirsch- oder Bergholunder nennt, rote Beeren ausbildet und zirka drei Meter hoch wird. Den Traubenholunder findet man auf Waldlichtungen in hügeligem bis bergigem Gelände bis zu einer Höhe von rund 1800 Meter.

…man aus den Holunderblüten ganz unterschiedliche Erfrischungsgetränke zubereiten kann?

                                                                                                

 Holunderblütensirup

3 Kilo Zucker in 2 Liter warmem Wasser auflösen, 100 g Zitronensäure aus der Apotheke dazugeben, 20 Holunderblütendolden in das abgekühlte Wasser geben und 24 Stunden ziehen lassen. Den Holunderblütensirup durch ein Leintuch abseihen und in Flaschen füllen.

Zwei Esslöffel Sirup und ein Spritzer Zitronensaft oder eine Scheibe Zitrone in einem Glas mit Wasser ergeben einem köstlichen Durstlöscher.

Holunderblütensekt

Für den Holunderblütensekt setzt man Wasser, Zucker, Zitronenscheiben und Zitronensäurepulver rund einen Tag lang an. Der Zucker wird bei der Gärung in (wenig) Alkohol verwandelt. Verantwortlich dafür sind Hefen, die von der Natur aus auf den Holunderblüten vorhanden sind. Im Rahmen der Vergärung sterben die Hefen ab und es wird Kohlensäure freigesetzt. So entsteht ein prickelnder Holunderblütensekt. Nach zirka sechs Wochen (man muss immer wieder im Gefäß etwas Druck ablassen) ist der Holundersekt dann fertig. Natürlich hat dies mit dem Sekt, der aus Wein hergestellt wird nichts zu tun.

Holunderküchle

Einfach gewaschene Holunderblüten durch Pfannkuchenteig ziehen und in der Pfanne ausbacken.

Lecker!