Festwirt Hans-Peter Grandl: „Wir leben König Wilhelm´s Nachhaltigkeit“

Festwirt Hans-Peter Grandl (rechts) und NLI-Präsident Claus-Peter Hutter ziehen erfolgreiche Bilanz ihrer zehnjährigen Umwelt- und Klimaallianz

Foto © FW/NLI

NatureLife und Grandls Festbetriebe ziehen positive Bilanz ihrer zehnjährigen Umwelt- und Klimaallianz

Stuttgart-Bad Cannstatt. Noch ist das Frühlingsfest bis zum 13. Mai 2018 auf dem Cannstatter Wasen in vollem Gang und schon beginnen bei Festwirt Hans-Peter Grandl die Vorbereitungen für das 200jährige Volksfest-Jubiläum im September. Dafür hat sich Grandl einige besondere Beiträge ausgedacht, die er jetzt erstmals mit seinem Partner in Sachen Nachhaltigkeit Claus-Peter Hutter, Präsident der Stiftung NatureLife-International auf leckere Art und Weise präsentierte.

Zugleich zogen die Partner Bilanz zur mittlerweile seit zehn Jahren bestehenden und in dieser Art einmaligen Umwelt- und Klimaallianz. „Wir müssen uns wieder mehr auf unsere Werte, wie die herrlichen heimischen Landschaften und die daraus stammenden Lebensmitteln als lebendiges Kultur- und Naturerbe besinnen“, so Grandl, der nicht nur auf regionale und saisonale Waren für seine umfangreiche Speisekarte setzt, sondern als erster Festbetrieb dieser Größe im Hinblick auf den Energieverbrauch auf klimaneutrales Wirtschaften setzt“. „Feiern und fröhlich sein, das Klima schützen und für die Bewahrung der Vielfalt von Tieren und Pflanzen beitragen, das geht zusammen“, unterstreicht NatureLife-Präsident Claus-Peter Hutter beim Pressebrunch im Grandls Hofbräu Zelt.

So wurden im Rahmen der ungewöhnlichen Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsallianz zur Kompensation des nicht vermeidbaren CO²-Aufkommens mittlerweile rund 60 Hektar frühere Regenwaldfläche auf den Philippinen, auf Sri Lanka sowie in Vietnam und Laos wiederaufgeforstet. Durch den konsequenten Bezug regionaler Waren für die reichhaltige Speisekarte wird nicht nur CO² vermeiden – unterstreicht Hans-Peter Grandl –, sondern mit dem Bezug der Waren der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall mit ihren über 460 Biobetrieben ein Beitrag für vielfältige Kulturlandschaft mit ihrer typischen Tier- und Pflanzenwelt geleistet.

Nach Aussagen von Claus-Peter Hutter werde mit der Umwelt- und Klimaallianz nicht nur heimische Natur gefördert, das Klima geschützt und den Gästen erstklassige Ware geboten, sondern auch Menschen in weit entfernten Ländern durch integrierte, nachhaltige Entwicklung eine Zukunftsperspektive geboten. „Damit leben und beleben wir die mit der Gründung des Volksfestes, der Universität Hohenheim und der Sparkassen im Land von König Wilhelm I. und seiner Frau Katharina verfolgten Ziele der Nachhaltigkeit seit rd. zehn Jahren“, sagt Hans-Peter Grandl.

Urkornbrot beim Volksfest

Um Verantwortung für Natur, Umwelt und Mensch noch mehr zu verdeutlichen, wird es beim 200jährigen Volksfest-Jubiläum im Grandls Hofbräu Zelt ein speziell entwickeltes Urkorn-Brot geben. Es besteht aus dem Mehl von Dinkel und den seltenen Getreidesorten Emmer und Einkorn und wird von einer regionalen Bäckerei wie einst von Großmutter mit Sauerteigführung gebacken. Für das Urkornbrot arbeiten die Grandls Festbetriebe mit der Umweltstiftung NatureLife-International und Tal der Liebe-Gaumenfreuden zusammen. „In jedem Urkornbrot stecken nicht nur voller Geschmack, Kulturgeschichte und Nachhaltigkeit, sondern auch ein engagiertes Netzwerk regionaler Landwirte, der Universität Hohenheim, einer regionalen Mühle und einer ebenfalls regionalen Bäckerei“, betonen Hans-Peter Grandl und CP Hutter. Auf dem Volksfest, das traditionell immer um die Zeit des Geburtstags von König Wilhelm I. – also um den 27. September – gefeiert wird, wird es das Urkornbrot im Grandls Hofbräu Zelt klassisch wie früher mit einer Variante mit Butter und Gsälz – der schwäbischem Marmelade – sowie einer Variante mit Leberwurst geben. Hinzu kommen regional erzeugte Tal der Liebe-Linsen als Symbol für eines der traditionellsten schwäbischen Gerichte. Die in der Nähe von Stuttgart erzeugten Linsen aus einem Nachhaltigkeitsprojekt gibt es ebenso wie die traditionellen – ebenfalls aus regionaler Produktion stammenden – Maultaschen und dem Gaisburger Marsch auch schon beim Frühlingsfest auf der Speisekarte.

Nachhaltigkeitsengagement von Grandl und NatureLife im Einzelnen

·         Das CO²-Aufkommen wurde entsprechend des Festzelt-Stromverbrauches während des Frühlingsfestes und des Volksfestes akribisch berechnet. Im Jahr entstehen ungefähr 120 Tonnen CO². Durch den Bezug von sauberem Ökostrom von den Stadtwerken Stuttgart können rund 60 Tonnen CO² vermieden werden. So verbleiben rund 60 Tonnen CO², die es nach Angaben von Hans-Peter Grandl zu kompensieren gilt. Doch in die Umweltbilanz von Grandls Hofbräu Zelt fließen nach Mitteilung von NatureLife-Präsident CP Hutter auch Lebensmittel und Getränke ein, die per Lkw geliefert werden. Durch die Auswahl von Lieferanten und Partnern aus der Region kann in erheblichem Maße Energie und damit CO²-Ausstoß vermieden werden. Die verbliebenen Lieferkilometer der Lieferanten, Partner, Handwerker und Mitarbeiter werden erfasst. Sowohl beim Frühlingsfest und auch beim Cannstatter Volksfest sind dies ungefähr 34.000 Lieferanten-und Mitarbeiter-Kilometer, was einem CO²-Aufkommen von rd. 9.000 Tonnen CO² entspricht. Auf freiwilliger Basis kompensieren die Grandls Festbetriebe also rd. 60 Tonnen CO² aus dem nicht vermeidbaren Stromeinsatz im Zelt und 9 Tonnen CO² Pkw/Lkw-Emissionen. Durch die Anpflanzung von artenreichen Regenmischwäldern können pro Jahr (gerechnet auf 5 Hektar) 70 Tonnen CO² gespeichert werden. 

·         Sämtliche Brötchen im Hofbräu Zelt werden aus regional produziertem Biomehl bei Handwerksbetrieben aus der Region gebacken; die Bäuerlichen Erzeuger­gemeinschaft Schwäbisch Hall liefert Schinken, Fleisch für Schnitzel, Haxen, Krustenbraten sowie die Ochsen am Spieß aus nachhaltiger, regionaler Produktion und Weidehaltung. Das fördert die Erhaltung lebendiger Kulturlandschaft. Damit viele Menschen erreicht werden, wird in Grandls Hofbräu Zelt mehrfach am Tag ein – auch in Festzeltstimmung ansprechender – Klimaspot zur Besuchersensibilisierung gezeigt. 

·         Umweltvorsorge mit und nicht gegen die Menschen ist der Grundgedanke der Klima- und Umweltallianz. NatureLife setzt dabei im Dialog mit der Universität Hohenheim und der Visayas State University (Philippinen) sowie anderen wissenschaftlichen Einrichtungen auf Rainforestation Farming. Hierbei werden Elemente umweltgerechter Landwirtschaft mit denen eines naturgemäßen Waldbaus verbunden. Abgeholzte, ehemalige Regenwaldflächen werden nicht für immer als verloren betrachtet, sondern als Chance für Natur aus zweiter Hand gesehen. Doch es muss schnell gehandelt werden, weil die Erosions­schäden rasch voranschreiten. Deshalb werden auf ehemals abgeholzten Flächen Mischkulturen aus unterschiedlichen heimischen sowie standort­gerechten Baum‐ und Straucharten gepflanzt. 

·         Begleitend erfolgt die Schulung von Kleinbauern, Schülern und Lehrern, damit diese im Bereich der zu rehabilitierenden Flächen als auch in anderen Bereichen eine boden‐ und umweltschonende Landwirtschaft betreiben.

·         Diese hilft Mensch und Natur gleichermaßen, weil sie den Menschen ein nachhaltiges Einkommen garantiert und neue Lebensräume für bedrohte Wildtiere und Wildpflanzen schafft.

·         Die als Dauerwald angelegten Flächen binden CO², helfen so beim Klimaschutz und geben durch die nachhaltige Bewirtschaftung den Kleinfarmern ein kontinuierliches Einkommen.

·         Die Renaturierungsflächen bieten neuen Lebensraum für bedrohte Arten wie den Koboldmaki, der Nashornvögel und Lemuren.

·         So wird auf erosionsgefährdeten Hängen nach der Rainforestation‐Farming‐Methode die Bodenerosion gestoppt und ein zukünftiges nachhaltiges Einkommen für die Besitzer angelegt. Dies trägt auch zur Katastrophenprävention bei. 

·         Die Einbindung zweier Universitäten und mehrerer Schulen mit ihrer Lehrerschaft erfolgt im Sinne breiter Umwelt‐ und Nachhaltigkeitsbildung zur Sensibilisierung für Umweltfragen.

·         Die renaturierten Flächen sind Teil von Pufferzonen zu angrenzenden Regenwald‐Schutzgebieten.