Grandls Festbetriebe, Stiftung NaturelLife-International und Hohenloher Bauern setzen Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit

Festwirt Hans-Peter Grandl (Mitte) erhält von NatureLife Präsidenten Claus-Peter Hutter (5. von links) das Zertifikat für seinen klimaneutralen Festbetrieb. Partner der Klima- und Umweltallianz sind unter anderem Vorstandsvorsitzender Rudolf Bühler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (6. von rechts) und NatureLife Tropenexperte Prof. Dr. Friedhelm Göltenboth (ganz rechts).


Erfolgreiche Bilanz der Klima- und Umweltallianz

200 Jahre nach dem Vulkanausbruch Tambora in Indonesien erinnern Grandls Festbetriebe und NatureLife-International an die Katastrophe, welche letztlich ursächlich für die Gründung des Volksfestes auf dem Cannstatter Wasen war

Stuttgart. Knapp zwei Wochen vor Beginn des Cannstatter Volksfestes haben jetzt Festwirt Hans-Peter Grandl und Claus-Peter Hutter, Präsident der Umweltstiftung NatureLife-International in Grandls Hofbräuzelt an die eigentliche Ursache, die zur Gründung des Volksfestes führte, erinnert und eine Zwischenbilanz zur nunmehr siebenjährigen Klima- und Umweltallianz Grandls Festbetriebe und NatureLife-International gezogen. Nachdem im April 1815 der Vulkan Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa explodiert war, führte dies im heutigen Baden-Württemberg und anderen Teilen Europas und Nordamerikas zu einer der größten Naturkatastrophen der jüngeren Menschheitsgeschichte. Ein Sommer ohne Sonne mit totalen Ernteverlusten hatte Hungerkatastrophen und Auswanderungswellen zur Folge. Um die größte Not zu beheben und die fast noch mittelalterlich geprägte Landwirtschaft zu verbessern, riefen Württembergs König Wilhelm I. und seine Frau Katharina dann 1818 eine Landwirtschaftsmesse auf dem Cannstatter Wasen ins Leben. Obwohl das Ganze nur einen Tag dauerte, kamen rund 30.000 Leute in die Neckaraue bei Cannstatt; das Volksfest – traditionell wird es um den Geburtstag von König Wilhelm I. (27. September 1781) gefeiert – war geboren. Hinzu kam im selben Jahr die Gründung der Universität Hohenheim als damalige landwirtschaftliche Lehranstalt sowie die Gründung der Sparkassen und weiterer Wohlstätigkeitseinrichtungen wie Krankenhäusern. „Wenn wir in drei Jahren das 200-jährige Jubiläum des Volksfestes auf dem Cannstatter Wasen feiern, dürfen wir in diesem Jahr die eigentliche Ursache – nämlich den Vulkanausbruch Tambora – nicht vergessen. Die Initiative von König und Königin waren in einer Zeit, in der es das Wort noch nicht gab, Nachhaltigkeit schlechthin“, so Hans-Peter Grandl. Zu Ehren der Königin hat er die Königin Katharina Loge geschaffen und die Württemberger Ranzenträger – sie haben bei NatureLife den Königin Katharina Fonds eingerichtet, um ebenfalls gemeinnützige Projekte zu unterstützen – mit ins Leben gerufen.
„Wir fühlen uns diesem kulturellen und sozialen Erbe verpflichtet und zeigen mit unserer Partnerschaft, dass Nachhaltigkeit in der Großgastronomie, Umweltvorsorge, Klimaschutz und Armutsbekämpfung in der Dritten Welt ganz konkret verknüpft werden können“, so NatureLife-Präsident Claus-Peter Hutter. Die Klima- und Umweltallianz hat viele Facetten, so Hans-Peter Grandl. Er wies darauf hin, dass er seit nunmehr sieben Jahren mit dem Bezug von Produkten der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall nicht nur nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz von Nutztieren, sondern auch die Bewahrung der für viele Tier- und Pflanzenarten sowie den Tourismus wichtigen Kulturlandschaft in Hohenlohe unterstütze. Außerdem werden Gemüse und Salate ebenso wie Backwaren regional bezogen, so dass lange Lieferwege vermieden und CO2 eingespart wird, betont Grandl.

Rudolf Bühler, Vorstandsvorsitzender der über 1460 Mitgliedsbetriebe zählenden Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall erinnerte daran, dass es auch König Wilhelm I. war, der durch den Import einer chinesischen Schweinerasse und deren Kreuzung mit heimischen Rassen dafür sorgte, dass die heute wieder so begehrten Schwäbisch Hällischen Schweine die Tierzucht wesentlich verbesserten. „Heute gilt es, die positiven Erfahrungen einer nachhaltigen Landwirtschaft im Sinne des Verbraucherschutzes und des Tierwohls sowie der Bewahrung ökologischer Grundlagen national wie international weiterzugeben“, so Rudolf Bühler. Hohenlohe gilt heute weit über die Grenzen hinaus als ökologische Modellregion und viele Besucher aus der ganzen Welt reisen an um von den Leuchtturmprojekten der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall zu lernen.

Eine Brücke zur Unterstützung von Kleinbauern in der sogenannten Dritten Welt bildet einerseits der Bezug von Ökopfeffer aus einem Tiger- und Elefantenreservat im Südwest-Indischen Kerala sowie die konsequente Wiederaufforstung früher abgeholzter Regenwälder als Natur aus zweiter Hand. „Mit der Unterstützung von Hans-Peter Grandl
konnten wir bislang 70 Hektar früherer Regenwaldfläche wieder aufforsten. Die Flächen befinden sich auf der Philippinen-Insel Leyte, auf Sri Lanka und in Vietnam“, erläutert Claus-Peter Hutter. NatureLife setze dabei auf die gemeinsam mit der Universität Hohenheim und mit der Visayas State University entwickelte Rainforestation-Farming-Methode. Dabei werden erosionsgefährdete Hangbereiche zunächst mit Weichholz-Pionierbaumarten, Bambus, Rattan und Fruchtbäumen angepflanzt. Anschließend werden schattentolerante Harthölzer eingebracht. Im Gegensatz zu den Kokos-Monokulturen hätten die Kleinbauern schon nach acht Jahren das bis zu zehnfache Einkommen. Da gefährdete Tier- und Pflanzenarten wieder einen Lebensraum erhalten, die Erosion gestoppt wird, komme so ganz konkret Katastrophenprävention, Armutsbekämpfung und Biodiversitätsschutz zusammen. „Hinzu kommt der konkrete Beitrag für den Klimaschutz, denn die jetzt gepflanzten Flächen kompensieren  9.000 Tonnen CO2“,
betont Hutter. Damit und mit dem eingesparten CO2 durch kurze Lieferwege werde der nicht vermeidbare Energieaufwand im Grandls Hofbräuzelt ausgeglichen. Dass sich das Investment in Natur und Mensch bewährt, zeigte sich nach den Worten des Tropenexperten Prof. Dr. Friedhelm Göltenboth beim schrecklichen, stärksten jemals gemessenen Tropensturm Hayan im November 2013 auf der Philippinen-Insel Leyte. Göltenboth: „Während die Monokulturen in der Sturmschneise zu 100 Prozent vernichtet waren und Tausende Menschen ihr Leben lassen mussten, haben unsere Anpflanzungen ähnlich wie der Primärwald nur zehn bis fünfzehn Prozent Beschädigungen gezeigt. Und diese wurden binnen eines Jahres durch die Natur selbst ausgeglichen, sagte Göltenboth.

Da man sich auch beim Hans-Peter Grandl-Wald an natürlichen Systemen orientiere, sei durch die Vielfalt an Bäumen und Sträuchern ein ökologischer Schutzmechanismus gegeben, der im Hinblick auf den Klimawandel und den drohenden, weiter sich verschärfenden Taifun-Ereignissen im Sinne der Zukunftssicherung für Mensch und Natur, gerade im Südostasiatischen Raum immer bedeutender werde. Göltenboth machte auch deutlich, dass man durch die Maßnahmen zur integrierten nachhaltigen Regionalentwicklung in den Projektgebieten den Menschen im Ländlichen Raum halte und vor der Verelendung in den Megastädten bewahre.
„Millionen von Menschen leben in Südostasien auf relativ engen Küstenstreifen, da die meisten Regionen eine steile, durch Vulkanismus geprägte Topographie aufweisen“, betont Göltenboth. „Der Tambora im Jahr 1815 zeigt ebenso wie der nicht mehr hinweg zu diskutierende Klimawandel im Jahr 2015, dass wir mehr denn je international denken müssen und die Probleme der armen Menschen in scheinbar fernen Ländern ganz schnell auch unsere Probleme sind“, resümiert Hans-Peter Grandl. Der Festwirt hatte mit seinem Team zur Erinnerung an das Tambora-Ereignis vor 200 Jahren seinen Gästen ein Mittagsmahl mit Speisen aufgetischt, wie sie zur Zeit des ersten Volksfestes üblich waren. Sauerkraut und gekochtes Spanferkel, Salzkartoffeln, Holzofenbrot und Maismehlkuchen mit Apfelmus sollen zeigen, was die ländliche Bevölkerung an Festtagen gegessen hat, als es nach schrecklichen Hungerzeiten wieder aufwärts ging. Im Geiste der von König Wilhelm I und Königin Katharina praktizierten Nachhaltigkeit handeln auch die Württemberger Ranzenträger, die mit dem Königin-Katharina-Fonds Spenden zusammentragen, um damit gemeinnützige Projekte zu fördern. Wie Hans-Peter Grandl und Claus-Peter Hutter angekündigt haben, will man damit Projekte zur Natur- und Kulturbewahrung und der Bildungsförderung im Sinne der Nachhaltigkeit unterstützen.

Die Nachhaltigkeitsstiftung NatureLife-International engagiert sich für breite Umweltbildung und praktischen
Naturschutz vor der Haustür ebenso wie für den internationalen Umweltdialog. Schwerpunkte sind Initiativen zur Verständigung zwischen Ökologie und Ökonomie sowie Klimaschutzprojekte, welche Armutsbekämpfung, Wiederaufforstung geschädigter Wälder und den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten in den Tropen und Subtropen verbinden.

Festwirt Hans-Peter Grandl (Mitte) erhält von NatureLife Präsidenten Claus-Peter Hutter (5. von links) das Zertifikat für seinen klimaneutralen Festbetrieb. Partner der Klima- und Umweltallianz sind unter anderem Vorstandsvorsitzender Rudolf Bühler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (6. von rechts) und NatureLife Tropenexperte Prof. Dr. Friedhelm Göltenboth (ganz rechts).

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