Nachhaltigkeit konkret – angehende Ingenieure der Uni Stuttgart auf Studien Exkursion im Kreis Ludwigsburg

Teilnehmende des Workshops Nachhaltigkeit für Ingenieure

Nachaltigkeit für Ingenieure

Nachhaltigkeit bei der Siedlungsentwicklung und im Wohnungsbau erläuterte Geschäftsführerin Dr. Lis Hannemann-Strenger (Mitte) über den Dächern von Ludwigsburg

Den viel strapazierten Begriff Nachhaltigkeit mit konkreten Beispielen aus der unternehmerischen Praxis veranschaulichen, ist neben der Grundlagenvermittlung das Ziel eines Sonderqualifikations-Seminars der Universität Stuttgart. Unter der Leitung von NatureLife-Präsident und Dozent am Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart (HLRS), Claus-Peter Hutter besuchten jetzt Studentinnen und Studenten im Rahmen einer Exkursion als Teil eines dreitägigen Intensivkurses die neue Zentrale der Firmengruppe Strenger in Ludwigsburg und die Felsengartenkellerei in Hessigheim. Die Studienrichtungen der angehenden Ingenieure sind ebenso vielfältig wie die Aspekte der Nachhaltigkeit in der unternehmerischen Verantwortung. So kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der auf zwanzig Personen begrenzten, aber mit über 170 Anmeldungen auf der Warteliste vollkommen überbuchten Vorlesungsreihe, aus den Bereichen Luft und Raumfahrt, Maschinenbau, Fahrzeug- und Motorenbau, Energiemanagement, Informationstechnologie, Informatik, Elektro- und Fahrzeugtechnik. „Für die erfolgreiche Etablierung eines erfolgreichen Nachhaltigkeitsmanagements in Unternehmen reicht spezial- und theoretisches Wissen keinesfalls aus wenn der ganzheitliche Blick und das Verständnis für Zusammenhänge fehlt“, so Claus-Peter Hutter zur Philosophie der im Verantwortungsbereich von Prof. Dr.-Ing. Dr.h.c. mult. Prof. e.h. Michael Resch, Direktor des Höchstleistungsrechenzentrums angesiedelten Vorlesungsreihe. Besonders schätzten die jungen Wissenschaftler die detaillierten Einblicke des Nachhaltigkeitsmanagements und die vertiefende Diskussion mit den Firmenchefs.
Nachhaltigkeit beim Essen und Trinken
Online zugeschaltet waren von der Firmenleitung der Max Maier Unternehmensgruppe mit Hauptstandorten in Ludwigsburg und Reutlingen Madlen und Max Maier. Dabei lag der Fokus auf den jeden Menschen betreffenden Gesamtkomplex Essen und Energie. Dargestellt am Beispiel des Urban Harbour Areals in der Ludwigsburger Weststadt wurde das ganzheitliche Energiekonzept, die Nutzung und Ergänzung und Wiederbelebung alter Bausubstanz ebenso erläutert wie der Aufbau einer digital gestützten Verknüpfung von hoch modernem patentierten Zubereitungs-, Transport- und Serviergeschirr. Es eröffnet unter anderem für die immer mehr an Bedeutung gewinnenden Gemeinschaftsverpflegungen in Kindertagesstätten, Schulen, Betrieben und in der Einzel- wie in der Großgastronomie neue Möglichkeiten Frische zu liefern und Energie zu sparen. Die Studenten waren erstaunt zu erfahren, dass die Edelstahlprodukte der zum Unternehmen gehörenden Firma Rieber in Reutlingen nicht nur in „normalen“ Küchen sondern unter anderem auch in den Küchen- und Sanitäreinrichtungen von Flugzeugen Einsatz finden. Wie schwierig mitunter Nachhaltigkeitsziele – etwa durch die Einsparung von Material und Energie – zu erreichen sind, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der Felsengartenkellerei Joachim Kölz am Beispiel der Weinflaschen. Da immer mehr Kunden seit etlichen Jahren 0,75-Flaschen bevorzugen und auch verschiedene Flaschentypen gefragt sind, ist die eigentlich umweltfreundlichere Ein-Liter-Pfandflasche im Einsatz stark zurückgegangen. Dass das Thema Nachhaltigkeit viele andere Facetten gerade in einem Kellereibetrieb und in den Weinbergen selbst hat, zeigte sich beim Rundgang in den verschiedenen Bereichen der Kellerei von der Anlieferung der Traubenernte über die Abbeer- und Filteranlagen, die Gärbehälter bis hin zu den Edelstahltank- und Holzfasskellern, der Abfüll- und „Etikettierstraße“, Lager, Versand- und Verkaufsräumlichkeiten. „Überall ist das Ressourcen- und Energiemanagement Teil des ständig zu verbessernden Managements“, erfahren die angehenden Ingenieure beim Rundgang durch die weitläufigen Kellereiareale. Dass auch im Weinberg über die Qualität des Weines ebenso entschieden wird wie über die Erhaltung einer uralten Kulturlandschaft mit ihrer vor allem in den Natursteinmauern terrassierten Weinbergen, spielte in der Diskussion mit Felsengartenkellereichef Joachim Kölz eine große Rolle. „Jetzt sehe ich manches in meiner Heimat ganz neu; wie oft bin ich mit dem Rad schon entlanggefahren und habe mir nicht gedacht welche Mühe und Arbeit der Wengerter dahintersteckt, das ist praktische Nachhaltigkeit, an die viele nicht denken“, sagte eine Teilnehmerin. Die jungen Wissenschaftler erfuhren auch, dass ohne einer entsprechenden wirtschaftlichen Grundlage auch die ambitioniertesten ökologischen Ziele nicht erreichbar sind. Abgerundet wurde die Sonderqualifikation mit spannenden Vorträgen die in lebendigem Teamwork erarbeitet wurden und einer Weinprobe mit Wengerter Vesper.