Umweltstiftung NatureLife beklagt: Frühlingserwachen überall – nur nicht beim Schutz der Insekten

Gehörnte Mauerbiene ©NLI/Dittes

Eine von über 500 Wildbienenarten in Europa. Sie sind alle bedroht; unsere Natur wird immer ärmer !

Stiftungspräsident C.-P. Hutter: die Natur verstummt immer mehr

„Jeder kann spüren, dass die Natur immer mehr verstummt. Bald wird der stumme Frühling traurige Realität. Es ist ökologischer Staatsbankrott, wenn rund die Hälfte der heimischen Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht und die Insektenbestände bis zu 80 Prozent zurückgegangen sind“, sagte jetzt C.-P. Hutter, Präsident der Umweltstiftung NatureLife-International (NLI) anlässlich des Frühlingsanfangs (20. März). „Zugvögel wie Zilpzalp, Mönchsgrasmücke und Nachtigall sind mehr und mehr in Gefahr zu verhungern, so der Stiftungspräsident.“

Schon das Volksbegehren in Bayern müsse aufhorchen lassen. Eine deutliche Mehrheit fordert mehr Insektenschutz. Offenbar sei dies keine alleinig bayerische Bewegung. Nach einer aktuellen bundesweiten Emnid-Umfrage, in Auftrag gegeben vom BUND, wünschen sich 79 Prozent der Befragten verbindliche Regeln, um Insekten zu schützen. „Das sind eindeutige Signale an die Politik, endlich die nationale Biodiversitätsstrategie konsequent umzusetzen‘, so NatureLife-Präsident Claus-Peter Hutter.

Ursachen und Hintergründe zum Insektensterben und generell zum Verlust der Biodiversität, auch weltweit, hatte Hutter vor kurzem in dem Buchreport ‚Das Verstummen der Natur‘ beschrieben. Co-Autor Volker Angres, Leiter der Umweltredaktion beim ZDF, vermisst in der Debatte einen systemischen Ansatz. „Es geht nicht nur um den Schutz einzelner Insektenarten“, so Angres, „sondern um weitreichenden Biotop- und Ökosystemschutz und die Lebensgrundlagen überhaupt“.

Nach EU-Angaben befinden sich 66 Prozent aller Lebensräume in einem schlechten, bzw. bedenklichen Zustand. Die anstehende Neuordnung des EU-Haushaltes und die damit verbundene Kürzung vor allem bei den Umweltprogrammen kritisieren beide Autoren scharf. Auch die Landwirtschaft müsse endlich mehr für den Naturschutz tun und dafür entsprechend entlohnt werden, fordert NatureLife. Wenn der Deutsche Bauernverband stolz erkläre, dass rund 40 Prozent der Betriebe Umweltschutzmaßnahmen bereits umsetzten, heißt das umgekehrt - so die Autoren -, dass eben 60 Prozent nicht dabei seien.

Die menschengemachte Biodiversitätskrise, der rapide Verlust von Arten, Lebensräumen und Leistungen von Ökosystemen gehören zu den größten Herausforderungen der Menschheit. Die UN, die FAO, die IUCN und die CBD (Biodiversitätskonvention) fordern deutlich verstärkte Anstrengungen zum Schutz der Natur – als Lebensgrundlage für uns Menschen. „Wir haben offenbar keinen Mangel an Erkenntnissen“, so Hutter und Angres „aber erhebliche Fehlleistungen bei der Umsetzung“.

Gelbbindige Furchenbiene ©NLI/Dittes