Wo sind all die Bienen und Schmetterlinge hin?

Umweltstiftung NatureLife zieht negative Bilanz in Sachen biologischer Vielfalt

NatureLife fordert mehr Anstrengung der Kommunen zum Schutz der Artenvielfalt 

Ludwigsburg. „Aus Sicht des Artenschutzes neigt sich ein katastrophales Jahrzehnt dem Ende zu,“ erklärte jetzt Claus-Peter Hutter, Präsident der Umweltstiftung NatureLife International, vor dem Hintergrund des zum Ende kommenden „Strategischen Plan 2011 bis 2020“ der Vereinten Nationen zum Erhalt der biologischen Vielfalt.  „Wo man auch hinhört, die Natur verstummt zunehmend“. Keines der 2010 in Japan beschlossenen Biodiversitätsziele konnte nach Angaben von NatureLife vollständig erreicht werden. Das sei in jeder Gemeinde, in jeder Stadt deutlich zu sehen. Deshalb sind neue Ideen und Ansätze zur Rettung der Tier- und Pflanzenwelt unabdingbar.
Nachdem EU, Bund und Länder sich letztlich zu wenig gegen die Agrarindustrie durchsetzen und damit zu lahm seien, um den Ausverkauf der Natur wirkungsvoll zu stoppen, liege es im eigenen Interesse der Kommunen für ihre Bürgerinnen und Bürger Handlungsspielräume in Sachen Artenschutz über ihre eigenen Flächen und damit „Volkseigentum“ viel stärker als bislang zu nutzen.
„Auf der Basis von kommunalem Besitz und über freiwillige Pachtverträge müssen Vorrangflächen für die Wiederbelebung der Fluren und Vernetzung entsprechender Zonen ausgewiesen werden“, sagte Hutter. Städte und Gemeinden müssten den Pächtern ihrer Grundstücke klare Vorgaben machen, dass öffentliche Flächen entlang von Wegen nicht mehr unter den Pflug genommen werden und etwa Wegrandstreifen und anderes öffentliches Eigentum nicht intensiv bewirtschaftet und mit Chemie behandelt werden darf. Dasselbe gelte für die von Städten und Gemeinden selbst gepflegten Bereiche wie Weg- und Straßenränder, Grünanlagen an Schulen, Kindergärten, Spielplätzen und Parks. Das sei konkreter 

Artenschutz, der unabhängig von der viel zu kurz gehenden EU- und Bundesgesetzgebung sofort konkret umgesetzt werden könne.
Die jüngst beschlossene EU-Agrarreform sei laut NatureLife zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber sie ist trotz allem viel zu kurzgefasst. „Einem Herzinfarktpatienten erst einmal zur Beruhigung eine Aspirintablette zu verabreichen ist ja auch nicht diskutabel“, so NatureLife-Präsident Claus-Peter Hutter, Co-Autor des Buchreports “Das Verstummen der Natur“ ist. Beim Artenschwund sei es jedenfalls fünf Minuten vor zwölf, die EU-Agrarreform helfe da allenfalls wie ein Aspirin für eine mit dem Tode ringende Person.
Allerdings sei Lamentieren und Kritisieren nur teilweise hilfreich, denn schließlich ist die Konsensfindung auf EU-Ebene nicht einfach. Helfen würden daher in allererster Linie konkrete Maßnahmen vor Ort, und die müssten im Kleinen anfangen. „Keiner sagt, dass Artenschutz einfach ist. Aber es darf auch keiner sagen, dass es nicht geht. Kommunen haben auf ihren Flächen bzw. im Zusammenschluss mit Pächtern ein riesiges Potential, Artenschutzmaßnahmen umzusetzen. Das ist der richtige Weg, den Zeiger der Uhr sichtbar zurückzudrehen“, so Hutter.

Die Nachhaltigkeitsstiftung NatureLife-International engagiert sich für breite Umweltbildung und praktischen Naturschutz vor der Haustür ebenso wie für den internationalen Umweltdialog. Ein Schwerpunkt sind insbesondere Klimaschutzprojekte, welche Armutsbekämpfung, Wiederaufforstung geschädigter Wälder und den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten in den Tropen und Subtropen verbinden.